Lesung von Salih Jamal in Neumünster

Auf Einladung der Buchhandlung Krauskopf hat Salih Jamal Ende Juni in Neumünster aus seinem Buch „Das perfekte Grau“ gelesen. Mir ging es dabei wie der Buchhändlerin, ich „kenne“ den Autoren über eine Facebook-Gruppe. Umso gespannter war ich nun auf den persönlichen Eindruck.

Salih Jamal lebt und arbeitet in Düsseldorf und ist aus Liebeskummer zum Schreiben gekommen. Aus Briefen an seine Ex-Freundin hat er ein Buch gemacht und dafür dann sogar einen Preis bekommen.

Das perfekte Grau“ ist ihm dann „auf das Papier gefallen“ und auch dafür hat er in 2021 einen Preis bekommen. Die Geschichte spielt an der Ostsee, inspiriert haben ihn dabei die verfallenen Villen in Heiligendamm. Als Autor legt er Wert auf die Schönheit der Sprache, vergleichbar mit einem Bildhauer. Und so dauert das Schreiben eines Buches bei ihm dann auch 2 Jahre. Bei der Lesung hat man dann schon einen tollen Eindruck bekommen, dass das mit der Schönheit der Sprache auch wirklich umgesetzt wird – mit wirklich großartige Formulierungen.

Am 12.8.24 erscheint sein neues Buch „Vor der Nacht“ und hieraus gab es dann auch noch eine Kostprobe an einem interessanten Abend mit einem sympathischem Autoren.

Aus diesem Buch wurde gelesen

Inhalt:

Eine junge Frau, eine ältere Dame, ein afrikanischer Flüchtling und ein Tagedieb treffen in einem heruntergekommenen Hotel an der Ostsee aufeinander. Sie sind wie das Hotel renovierungsbedürftig und versuchen ihre Risse zu kaschieren. Und alle sind sie auf die eine oder andere Weise auf der Flucht, vor den inneren Dämonen oder der Polizei. Als sie sich tatsächlich gemeinsam auf eine Reise ins Ungewisse begeben, offenbaren sich ihre Geheimnisse. Aus dem gegenseitigen Mitgefühl entsteht Fürsorge und letztendlich Freundschaft.

Eine Sommergeschichte voller Licht und Schatten, die lange nachwirkt.

„DeichSühne“

Förde-Krimi von Andreas Schmidt, erschienen im Gmeiner-Verlag

Inhalt:

Ein verlassenes Auto am Rand der nächtlichen Landstraße bei Schleswig wirft Fragen auf: Hier hat sich offenbar ein brutales Verbrechen abgespielt. Die Besitzerin wird am nächsten Morgen grausam zugerichtet im Wikingermuseum Haithabu gefunden. Als sich in der nächsten Nacht in der Eckernförder Bucht ein weiterer schrecklicher Mord ereignet, glaubt zunächst niemand an einen Zusammenhang. Nur Kristin Voss, die neue Ermittlerin beim K1 der Polizeidirektion Flensburg, hat einen Verdacht. Doch der Mörder scheint ihr immer einen Schritt voraus zu sein …

Eigene Meinung:

Dieses Buch ist der erste Fall für ein neues Ermittlerteam aus Flensburg. Das bodenständige Team hat mir in dem Buch sehr gut gefallen. Dazu überzeugt dieser Krimi mit sehr vielen Eindrücken aus Schleswig-Holstein und hat entsprechendem Lokalkolorit. Spannung wird in dem Krimi auch dadurch erzeugt, dass man teilweise als Leser dem Täter folgen kann, bzw. auch das Leid der Opfer miterlebt. Bei den Abschnitten hatte ich zu Anfang etwas Probleme, dem zu folgen, wahrscheinlich allerdings  auch, weil ich einen ganz anderen Täter im Hinterkopf hatte. Aber gerade im zweiten Teil hatte das Buch mich gefangen, die Spannung hält sich bis zum Schluss- für mich in diesem Fall mit einer überraschenden Wendung. Ich freue mich auf jeden Fall auf weitere Fälle für dieses Ermittlerteam.

„Mörderisches Watt“ Tatort Büsum

Kriminalroman von Svea Jensen, erschienen bei HarperCollins

Inhalt:

Der pensionierte Oberstaatsanwalt Thies Jansen wird verdächtigt, seine Frau und deren Liebhaber, einen bekannten Krabbenfischer, ermordet zu haben. Seine Freunde Carsten Matthiessen und Hinnerk Petersen wollen das nicht glauben und setzen alles daran, die Unschuld ihres Freundes zu beweisen. Vor allem Carsten, der vor kurzem pensionierte Leiter der Büsumer Polizeistation, ist froh, wieder eine Aufgabe zu haben. Doch die Ermittlungen gestalten sich kompliziert, denn Thies hat sich in seinem Beruf über die Jahre einige Feinde gemacht. Und dann erfährt auch noch Carstens Tochter Lena, selbst Polizistin, von Carstens und Hinnerks Machenschaften und ist darüber alles andere als begeistert…

Eigene Meinung:

Ist Svea Jensen sonst mit ihren Büchern in St.Peter-Ording „unterwegs“ befindet sich der Tatort jetzt in Büsum, ebenfalls an der Nordseeküste. Und auch hier gelingt es der Autorin, ihre Figuren so warmherzig zu beschreiben, dass man sich als Leserin gleich mittendrin fühlt und alles bildlich vor sich sieht. Neben einer Prise Nordseeluft erlebt man viel Büsumer Flair in diesem Buch. Auch das Ermittlerteam ist ein Team mit Ecken und Kanten und gerade das macht es so sympathisch. Der Kriminalfall selbst lebt von vielen Verdächtigten und wird solide gelöst. Außerdem ist das Buch sehr schön flüssig zu lesen und so kann man die Nordseeluft einfach nur genießen. Ich würde mich freuen, wenn es noch weitere Fälle am „Tatort Büsum“ gibt.

„Köln 9mm“

Köln Krimi von Marco Hasenkopf, erschienen im Emons Verlag

Inhalt:

Bei einem Überfall auf einen Geldtransporter wird ein Kölner Polizist erschossen, doch die Kugel stammt nicht aus der Waffe der Räuber. Die ungleichen Kommissare Judith Mertin und Markus Kaiser vom KK11 sollen die Todesumstände genauer untersuchen. Steckt mehr hinter dem schrecklichen Vorfall? Als im Keller des Opfers eine nicht registrierte Pistole entdeckt wird, tauchen Mertin und Kaiser tief ins Darknet ein und stoßen dabei auf ein kriminelles Netzwerk, das ihren Gerechtigkeitssinn auf eine harte Probe stellt.

Eigene Meinung:

Für mich der erste Fall mit den Kölner Ermittlern Martin und Kaiser. Dass ich das vorherige Buch nicht kenne, war aber kein Problem, man kommt mühelos in die Handlung. Dann heißt es zunächst die Ermittler kennenlernen, was bei mir im Falle Mertin etwas gedauert hat. Eine traumatisierte Polizistin, die betrunken in den Dienst startet, kam mir nicht so ganz realistisch vor. Wenn man die Ermittler  etwas kennengelernt hat, beginnt man aber, mit ihnen zu fühlen und zu leiden. Sie haben es hier mit einem spannenden Fall zu tun, der so erzählt wird, dass das Buch zügig zu lesen ist. Die 2. Hälfte vom Buch hat mich dann auch vollständig gefangen, ich konnte nicht mehr aufhören zu lesen. Es gibt interessante Einblicke in das Darknet und die Polizeiarbeit und das verbindet der Autor auch noch mit Spannung und gesellschaftspolitischen Fragen. Insgesamt ein gelungener Regionalkrimi, von dem Ermittlerteam möchte ich gerne mehr lesen.

„Küstenmord – Die unsichtbaren Toten“

Kriminalroman von Eva Jensen

Inhalt:

Ein nebliger Neujahrsmorgen in den Schleswiger Königswiesen: In einem Gebüsch unweit der Feuerwerks-Reste liegt ein Toter. Offenbar ein Obdachloser, brutal erschlagen. Katja Grewe und Daniel Kowalski von der Kripo Schleswig fragen sich: War es ein Streit im Obdachlosen-Milieu? Wer könnte ein Interesse am Tod eines Stadtstreichers gehabt haben?

Die Ermittlungen verlaufen schnell im Sande, niemand will etwas gesehen oder gehört haben. Doch da taucht ein weiterer toter Obdachloser auf. Eine Überdosis? Katja und Daniel haben Zweifel und nehmen die Ermittlungen wieder auf. Die Spur führt zu einem Verdächtigen, mit dem sie nie gerechnet hätten – und viel näher, als es ihnen lieb ist.

Eigene Meinung;

Dieser Fall ist bereits der 4. Fall für das Ermittlerteam in Schleswig. Ich kenne die vorherigen Bände nicht, was aber auch kein Problem ist, man kommt auch ohne diese Vorkenntnisse gut in die Handlung. Diese beginnt im ersten Teil des Buches  etwas ruhig, dann entfaltet sich aber ein komplexer Fall, spannend und mit einigen überraschenden Wendungen. Dazu gibt es interessante gesellschaftspolitische Ansätze. Das Ermittlerteam hat mir richtig gut gefallen und so freue ich mich auf weitere Ermittlungen für dieses Team.

„Meeresgrauen“

Nordseekrimi von Carina Lund, erschienen bei Ullstein (Teil 3)

Inhalt:

Eigentlich sind Elin Bertram und ihr Kollege Thees Conrads auf die Insel Juist gefahren, um sich von ihrer Arbeit in der Soko Mondschein zu erholen. Die beiden jagen immer noch den Mann, der entlang der Nordseeküste mehrere junge Frauen brutal ermordet hat – aus Rache für etwas, das vor Jahrzehnten geschehen ist, wie Elin inzwischen weiß. Kurz nach ihrer Ankunft auf Juist werden ein ehemaliger Justizvollzugsbeamte und ein pensionierter Richter tot aufgefunden. Elin ist sicher, dass der Mondscheinmörder sich an den beiden gerächt hat. Sie ist ihm so nah wie nie zuvor, doch bevor sie ihm von Angesicht zu Angesicht gegenübersteht, müssen weitere Menschen sterben, und plötzlich geht es auch für Elin selbst um Leben und Tod…

Eigene Meinung:

Die ersten beiden Bände dieser Trilogie haben mir schon sehr gut gefallen. Im letzten Band kommt es nun zu einer sehr überraschenden Auflösung. Wie auch bei den vorherigen Bänden ist man als Leserin gleich wieder mittendrin und kann dem bekannten Ermittlerteam folgen. Das Team überzeugt auch hier wieder mit viel trockenem Humor. Dazu ist der Krimi wie immer sehr flüssig geschrieben und entwickelt viel Tempo. Auch wenn es die Soko Mondscheinmörder jetzt nicht mehr gibt, so hoffe ich doch auf neue Fälle für das Ermittlerteam Elin und Thees, denn ich möchte gerne mehr von den beiden lesen….

„Morden in der Menopause“

Roman von Tine Dreyer, erschienen beim Dumont Buchverlag

Inhalt:

Die 48-jährige Liv ist Ehefrau, Mutter von drei Kindern und arbeitet erfolgreich als Küchenplanerin. Mit den Wechseljahren hat sie sich noch nie befasst. Stimmungsschwankungen, Hitzewallungen, klar, davon hat sie schon gehört. Aber dass eine Hitzewallung tödlich enden kann, damit hätte sie nun wirklich nicht gerechnet. Und wahrscheinlich auch nicht der Typ, der ihrem pubertierenden Sohn eigentlich nur ein paar Drogen verkaufen will und Liv dabei so provoziert, dass sie ihm den Schädel einschlägt. Ab da gerät ihr wohlgeordnetes Leben gehörig aus den Fugen. Denn die eine Leiche bleibt nicht lange alleine, und jeder neue Tote sorgt für neue Probleme. Aber immerhin auch dafür, dass Liv sich über ihren verdammten Hormonhaushalt informiert und endlich aufhört, sich zwischen Familie, Job und Haushalt aufzureiben.

Eigene Meinung:

Als Frau, selbst so mitten in der „Alterspubertät“, hat mir dieser Krimi wunderbar gefallen. Ich habe beim Lesen oft gedacht, eigentlich müsste der Titel „Achtsam morden – für Frauen“ heißen. Und so kann man sich als Frau bei der Lektüre köstlich amüsieren und wahrscheinlich auch gut nachvollziehen, welche Auswirkungen die Hitzewallungen halt haben können. Die Autorin erzählt hier die Geschichte von Liv, die sich zwischen Familie und Job aufreibt und nebenbei auch noch die Schwiegereltern versorgen „darf“. Und da sie für ihre Familie nur Gutes möchte, greift sie schon mal zu ungewöhnlichen Methoden. Das alles ist mit so viel trockenem Humor erzählt, dass ich manchmal laut lachen musste und alles bildlich vor mir gesehen habe. Insgesamt ein schönes Lesevergnügen für Frauen, die schon erfahren haben, was Wechseljahre sind.

„Bitterkaltes Land“

Ein Krimi aus dem Alten Land von Regine Seemann, erschienen im Gmeiner Verlag

Inhalt:

Auf dem Heimweg von einer Feier kommen Banu Kurtoğlu und Stella Brandes zufällig an einem brennenden Waldhäuschen vorbei. Die Journalistin Viktoria Beck kommt darin um. Der erste Verdacht fällt auf Becks Ex-Mann. Doch auch ihre Arbeit gerät in den Fokus der Ermittlungen, denn diese führte sie ins Alte Land zu einer Familie, die glaubt, von Dämonen heimgesucht zu werden. Als sich ein Zusammenhang zwischen dem Flammentod und der Familie abzeichnet, müssen die Kommissarinnen erkennen, dass das Grauen erst begonnen hat.

Eigene Meinung:

Der vorliegende Band ist schon der 5. Fall für die beiden Ermittlerinnen Banu Kurtoğlu und Stella Brandes. Ich kenne die ersten 4 Bände noch nicht, was aber beim Lesen überhaupt kein Problem war. Vielmehr bin ich schnell gedanklich in das Hamburger Ermittlerteam reingekommen und kann nur sagen, dass ich auf jeden Fall noch mehr von diesem Team lesen möchte. Dabei hat es der vorliegende Krimi schon in sich. Er spielt im Alten Land, dem Obstanbaugebiet vor den Toren Hamburgs, und das auf zwei Zeitebenen, nämlich 1943/44 und 2018. Die Ebenen sind entsprechend kenntlich gemacht. Und geht es vordergründig um viel Hexenspuk, damals wie heute, bekommt man in dem Buch auch eine Ahnung, welche Grausamkeiten sich im Krieg rund um die Zwangsarbeiter abgespielt haben, die auch im Alten Land beschäftigt wurden. Das ist sehr gekonnt mit einer spannenden Krimihandlung verbunden, so dass es von mir für dieses Buch eine klare Leseempfehlung gibt. Zusammengefasst ein Regionalkrimi mit sehr viel Tiefgang und Spannung.

„Schicksalstage am Deich“

Roman von Silke Mahrt

Inhalt:

Überraschend erbt Katharina eine Pension am Deich. Gegen den Willen ihrer Familie verwirklicht sie ihren Traum vom Leben am Meer. Doch schnell holt sie die Vergangenheit ein. Welches dunkle Geheimnis steckt hinter der Erbschaft? Wem kann sie noch vertrauen? Nur ihr Jugendfreund Ole unterstützt sie.

Eigene Meinung:

Dieser Roman hat mir sehr gut gefallen und bei mir auch nachhaltig Eindruck hinterlassen. Auf der einen Seite eine Liebes-Geschichte mit einer schönen Meeresbrise. Auf der anderen Seite ein Familiengeheimnis, das langsam gelüftet wird. Dazu kann man am Beispiel von Katharina anschaulich erleben, dass man manchmal einfach Mut und Herzblut braucht, wenn es um Entscheidungen für das weitere Leben geht. Das Familiengeheimnis, das gelüftet wird, hat es zu der Zeit, hier geht es um die Zeit von 1955 bis 1973, bestimmt in mehreren Familien gegeben. Die Geschichte von Katharina und ihrer Tante wird in zwei Zeitebenen erzählt. Dabei lässt sich das Buch flüssig und entspannt lesen und verbindet gekonnt Unterhaltung mit Tiefgang in der Geschichte. Von mir daher eine klare Leseempfehlung.

„Krieg der Seesterne“

Küsten-Krimi von Krischan Koch, erschienen bei dtv

Inhalt:

Piet Paulsen traut seinen Augen nicht: »Ufos über Fredenbüll? Dat kann doch gar nich angehen.« Doch er ist sich sicher: »Das Ding schwebt und leuchtet. Die Außerirdischen sind gelandet, gleich hinterm Deich.« Als dann ein Toter im neu entstandenen Kornkreis liegt, sind Dorfpolizist Thies Detlefsen und Kollegin KHK Nicole Stappenbek aus Husum alarmiert. Mit den üblichen Ermittlungsmethoden kommen sie nicht weiter. Mysteriöses passiert im spätsommerlichen Fredenbüll. Fahrerlose Autos rasen übers Land, das Getreide wächst wie verrückt, und geheimnisvolles Trommeln hallt durch die Nacht. Ist das nordfriesische Küstendorf womöglich ins Visier einer außerirdischen Macht geraten?

Eigene Meinung:

In dem 12. Band aus Fredenbüll ist Krischan Koch wieder in Höchstform. Erstmal ist es  als Leser schön, die Stammbesetzung vom Imbiss wieder zu treffen. Aber in diesem Band kommen reichlich schräge Figuren dazu. Touristen, die Außerirdische treffen wollen und eine Gruppe, die ihre innere Mitte sucht. Das alles in der eigenen Art von Krischan Koch geschrieben, mit so viel trockenem Humor, dass man viel Freude beim Lesen hat. Nebenbei  geht es dann auch noch um künstliche Intelligenz und so wird ein aktuelles Thema in einem unterhaltsamen Krimi verpackt. Daneben sind natürlich auch die Ermittlungen wieder sehr spannend mit einem schlüssigen Ende. Zusammengefasst bietet dieser Krimi wieder größtes Lesevergnügen.