„Schicksalstage am Deich“

Roman von Silke Mahrt

Inhalt:

Überraschend erbt Katharina eine Pension am Deich. Gegen den Willen ihrer Familie verwirklicht sie ihren Traum vom Leben am Meer. Doch schnell holt sie die Vergangenheit ein. Welches dunkle Geheimnis steckt hinter der Erbschaft? Wem kann sie noch vertrauen? Nur ihr Jugendfreund Ole unterstützt sie.

Eigene Meinung:

Dieser Roman hat mir sehr gut gefallen und bei mir auch nachhaltig Eindruck hinterlassen. Auf der einen Seite eine Liebes-Geschichte mit einer schönen Meeresbrise. Auf der anderen Seite ein Familiengeheimnis, das langsam gelüftet wird. Dazu kann man am Beispiel von Katharina anschaulich erleben, dass man manchmal einfach Mut und Herzblut braucht, wenn es um Entscheidungen für das weitere Leben geht. Das Familiengeheimnis, das gelüftet wird, hat es zu der Zeit, hier geht es um die Zeit von 1955 bis 1973, bestimmt in mehreren Familien gegeben. Die Geschichte von Katharina und ihrer Tante wird in zwei Zeitebenen erzählt. Dabei lässt sich das Buch flüssig und entspannt lesen und verbindet gekonnt Unterhaltung mit Tiefgang in der Geschichte. Von mir daher eine klare Leseempfehlung.

„Krieg der Seesterne“

Küsten-Krimi von Krischan Koch, erschienen bei dtv

Inhalt:

Piet Paulsen traut seinen Augen nicht: »Ufos über Fredenbüll? Dat kann doch gar nich angehen.« Doch er ist sich sicher: »Das Ding schwebt und leuchtet. Die Außerirdischen sind gelandet, gleich hinterm Deich.« Als dann ein Toter im neu entstandenen Kornkreis liegt, sind Dorfpolizist Thies Detlefsen und Kollegin KHK Nicole Stappenbek aus Husum alarmiert. Mit den üblichen Ermittlungsmethoden kommen sie nicht weiter. Mysteriöses passiert im spätsommerlichen Fredenbüll. Fahrerlose Autos rasen übers Land, das Getreide wächst wie verrückt, und geheimnisvolles Trommeln hallt durch die Nacht. Ist das nordfriesische Küstendorf womöglich ins Visier einer außerirdischen Macht geraten?

Eigene Meinung:

In dem 12. Band aus Fredenbüll ist Krischan Koch wieder in Höchstform. Erstmal ist es  als Leser schön, die Stammbesetzung vom Imbiss wieder zu treffen. Aber in diesem Band kommen reichlich schräge Figuren dazu. Touristen, die Außerirdische treffen wollen und eine Gruppe, die ihre innere Mitte sucht. Das alles in der eigenen Art von Krischan Koch geschrieben, mit so viel trockenem Humor, dass man viel Freude beim Lesen hat. Nebenbei  geht es dann auch noch um künstliche Intelligenz und so wird ein aktuelles Thema in einem unterhaltsamen Krimi verpackt. Daneben sind natürlich auch die Ermittlungen wieder sehr spannend mit einem schlüssigen Ende. Zusammengefasst bietet dieser Krimi wieder größtes Lesevergnügen.

„Leipziger Buchmesse 2024“

Jedes Jahr im Frühjahr ist dieser Termin für mich ein Highlight – die Buchmesse in Leipzig öffnet ihre Pforten. Jede Menge Bücher, viele Informationen, Lesungen und viele schöne Treffen mit Büchermenschen: Autoren/-innen, Verlagsmitarbeitern/innen und Bloggerinnen. Eine wunderbare Zeit, die immer viel zu schnell vergeht. Gastland waren in diesem Jahr Niederlande und Flandern unter dem Motto „alles außer flach„. Schön ist auch, dass es unter dem Motto „Leipzig liest“ in der ganzen Stadt Veranstaltungen gibt, so dass auch das Abendprogramm gesichert ist. Ich hatte dieses Jahr nicht so viele Termine und war aber trotzdem recht gezielt unterwegs.

Während unseres Rundgangs haben wir natürlich auch den Stand der „Mörderischen Schwestern“ besucht. Britta Bendixen und Yvonne Keller waren am Stand und so gab es gleich eine freudiges Wiedersehen.

Weiter ging es mit einer Buchvorstellung von Katrin des Vries mit „Ein Garten offenbart sich“

Für mich ein spannendes Thema, wo ich doch auch den Garten liebe. Vor 15 Jahren hat die Autorin angefangen, ihren Garten anders zu organisieren und dabei ein Stück weit die Ordnung aufzugeben. In ihrem Buch erzählt sie davon und will mit ihrer Sprache den Lesern die Welt der Pflanzen nahebringen.

Beim Bummel durch die Hallen stand mir dann plötzlich schwer bewaffnete Polizei gegenüber und reichlich Männer in schwarzen Anzügen. Und da war er dann auch schon, der Bundespräsident beim Besuch der Messe. Das ist ja auch immer spannend, wen man auf der Messe immer alles so erleben kann.

Den Abend haben wir dann im Barfusz-Keller mit einer Lesung von Eva Almstädt aus „Ostseefinsternis“ ausklingen lassen.

Die Autorin stellte den 19. Band für ihre Ermittlerin Pia Korittki vor, der in Kaltenbrode in Ostholstein spielt, ein umbenannter Ort, wo es um zwei verfeindete Familien geht.

Der nächste Tag begann mit einer Programmvorstellung bei Kiepenheuer & Witsch. Ein dickes Dankeschön an Ulrike Meier, die das Programm mit viel Begeisterung vorstellte. Und ich bin auch begeistert und freue mich auf das, was da kommt.

Neben der Ullstein-Eule, die auf keiner Messe fehlen darf, waren auch viele Autoren auf der Messe zu erleben, wie z.B.

 

Auf den Bildern: Ullstein-Eule, Florian Schwiecker, Michael Tsokos, Ursula Poznanski, Arno Strobel

Spannend am Nachmittag dann auch das Werktstattgespräch bei Kiepenheuer & Witsch, in dem Yandé Seck im Gespräch mit ihrer Lektorin ihr Buch „Weisse Wolken“ vorstellte.

Inhaltsangabe „Weisse Wolken

Zwei Schwestern: Die eine arbeitet sich an sämtlichem Unrecht unserer Gegenwart ab, die andere am bürgerlichen Familienideal; für die eine ist ihr Schwarzsein eine politische Kategorie, für die andere ihr Muttersein. Klug, erhellend und mit hintergründigem Witz erzählt Yandé Seck in ihrem Debütroman von den Ambivalenzen, die wir im Kleinen wie im Großen aushalten müssen.

Dieo lebt mit ihrem Mann Simon und drei Söhnen in einer schönen Altbauwohnung im Frankfurter Nordend. Sie leidet unter den unerfüllbaren Ansprüchen der Gesellschaft an sie als Mutter, vor allem aber ist es die ständige Kritik ihrer jüngeren Schwester Zazie an allem und jedem, die an ihren Nerven zerrt. Auch Simon, ein mittelalter weißer Mann und Angestellter in einem Finanz-Start-up, gerät immer wieder ins Visier seiner Schwägerin, die zunehmend an der rassistischen und sexistischen Gesellschaft verzweifelt.

Als der Vater der Schwestern, ein eigensinniger Nietzschefan, der vor mehr als vierzig Jahren aus dem Senegal nach Deutschland kam, unerwartet stirbt, gerät das mühsam kalibrierte Familiengefüge aus dem Gleichgewicht. Für die Beerdigung reisen die Schwestern in das Land ihres Vaters. Der Abschied wird für die beiden zu einem Neuanfang – in vielerlei Hinsicht.

In dem Werkstattgespräch wurde dann viel von dem Entstehungsprozess des Buches erzählt. Die Autorin ist als Jugendpsychotherapeutin beruflich tätig, hat zwei Kinder und hat großen Respekt davor gehabt, in die Öffentlichkeit zu treten. Dabei war sie es schon gewohnt, Vorträge zu halten, aber es ist doch anders, als wenn man in der Forschung tätig ist, so die Autorin. Das Buch-Baby dann loszulassen, war dann schon sehr schwer. Kunst tut immer irgendwie gut und so hat sie für das 1. Manuskript nur 6 Wochen gebraucht.

Den Freitag-Abend haben wir dann im Landgericht verbracht. Das Blaue Sofa veranstaltet dort zur Messe den Krimiclub. Ingrid Noll, Stephan Schmidt, Susanne Tägder und Henri Faber stellten moderiert von Anouk Schollähn vom NDR ihre Bücher vor.

Der Andrang war so groß, dass nicht alle Zuhörer in den großen Saal passten. Daher wurden dann auch die kleineren Säle geöffnet und die Veranstaltung per Video dorthin übertragen. Erst war ich nicht begeistert, aber nachdem man die Reaktionen des Publikums aus dem großen Saal hören konnte, hat es sich doch gut angefühlt.

Von links Stephan Schmidt, Henri Faber, Susanne Tägder

Am Samstag wollten wir auch wieder auf die Messe, sind aber im Verkehrschaos hängengeblieben. Für eine Strecke vom Hotel zur Messe von eigentlich 30 Minuten haben wir über 2 Stunden gebraucht. Da haben wir auf das übliche Gedränge am Samstag in den Hallen dann lieber verzichtet und sind gleich in die Stadt gefahren.

Dort gab es am Abend im Barfusz-Keller noch wieder eine interessante Lesung.

Die Hamburger Autoren Kästner & Kästner stellten dort den ersten Band einer neuen norddeutschen Krimireihe aus dem Hamburger Hafen vor:

Tatort Hafen – Tod an den Landungsbrücken“ ist der erste Fall für die die beiden Ermittler Joanna Jacobi und Tom Bendixen. Spannend war dann noch, was die Autoren zu dem Buch erzählten. Die beiden sind verheiratet und Angélique Kästner ist nicht nur Autorin sondern auch Psychotherapeutin und dabei auch im Krisenintenventionsteam bei der Polizei tätig. Andreas Kästner war viele Jahre Hauptkommissar der Hamburger Wasserschutzpolizei und steuert die Insiderkenntnisse über den Hafen und die Arbeit der Wasserschutzpolizei bei. Der Hafen ist nicht nur ein großes Industriegebiet sondern auch eine eigene Welt für sich. Als dort ein Mord passiert, will die Mordkommission ermitteln, kennt sich im Hafen aber nicht aus. Und so wird Tom Bendixen von der Wasserschutzpolizei dann im Krimi gebraucht.

Eine spannende Entstehungsgeschichte zu dem Krimi und der neuen Reihe, die am 01.12. mit „Tod im Schatten der Elbflut“ fortgesetzt wird.

Am Sonntag haben wir uns dann bei einem entspannten Bummel durch die Messehallen nochmal Messeluft geschnuppert bevor es auf die Heimreise ging.

Spannendes Thema auch auf dieser Messe war übrigens wieder, dass es viele Bücher unter der Überschrift „New Adult“ oder Romance gab. Vorwiegend für junge Frauen geschrieben, haben viele Verlage jetzt entsprechende Angebote, man kann das auch in den Buchhandlungen sehen. Auf der Messe lange Schlangen an den Ständen, um überhaupt die entsprechenden Stände betreten zu können und natürlich auch bei Auftritten von entsprechenden Autorinnen.

Auch wenn ich mich in dem Bereich wirklich nicht auskenne, immer wieder ein hoffnungsvolles Zeichen, dass es Bücher auch in Zukunft geben wird, wenn viele junge Menschen so zum Lesen kommen.

Und dann ging es mit einem Stapel Bücher und vielen neuen Eindrücken nach Hause

„Engelsmädchen“

Psychothriller von Max Bentow, der 11. Fall für Nils Trojan, erschienen im Goldmann Verlag

Inhalt:

Der Berliner Kommissar Nils Trojan kommt einem Rätsel auf die Spur: Warum gibt sich eine Jugendliche fälschlicherweise als ein seit vielen Jahren vermisstes Mädchen aus, kurz bevor sie in den Tod springt? Bei seinen Ermittlungen trifft er auf die Kriminalpsychologin Carlotta Weiss, die unter Lebensgefahr versucht hat, die Jugendliche von dem Sprung abzuhalten. Trojan ist auf Anhieb fasziniert von seiner unkonventionellen Kollegin und bietet ihr an, in dem Fall zusammenzuarbeiten. Während sie gemeinsam versuchen, die mysteriösen Hintergründe des Selbstmords aufzuklären, geraten sie in den Strudel einer Mordserie, der sie unter die Brücken Berlins führt – und Carlotta erneut mit dem schwärzesten Abgrund ihres Lebens konfrontiert …

Eigene Meinung:

Das Buch ist der 11. Fall für den Berliner Kommissar Nils Trojan. Und auch wenn man weiß, was einen als Leser bei Max Bentow erwartet, so ist dieser Fall doch ganz anders. Wie alle Bücher von Max Bentow ist dieser Thriller sehr flüssig zu lesen. Dabei wächst die Spannung bis zu einem überraschenden Ende. Zwar wechseln die Erzähl-Perspektiven, aber das tut dem Lesefluss keinen Abbruch. Es geschehen wieder grausige Dinge in Berlin und es wird ein Thema aufgegriffen, von dem man sich als Außenstehender wenig Gedanken macht. Sehr interessant und belebend fand ich außerdem, dass Nils Trojan in dem Buch fast eine Nebenrolle spielt. Er arbeitet bei diesem Fall mit der Kriminalpsychologin Carlotta Weiss zusammen, die sehr unkonventionell aber erfolgreich unterwegs ist. Für mich eine sehr interessante Figur mit vielen Ecken und Kanten. Am Ende bietet ihr Nils Trojan eine weitere Zusammenarbeit an – ich hoffe, es kommt dazu.

„Winterträume in der kleinen Manufaktur am Meer“

Sylt-Roman von Julia Rogasch, erschienen im Ullstein-Verlag

Inhalt:

Alea hat ihr Leben im Griff – zumindest bis ihre Tante so schwer stürzt, dass Alea Hals über Kopf auf das winterliche Sylt reisen muss, um ihr zu helfen. Aleas Beziehung überlebt das nicht, aber für Herzschmerz bleibt keine Zeit: Mit der kleinen Kerzenmanufaktur hat sie alle Hände voll zu tun, und dazu kommt noch der Hundewelpe, den ihre Tante adoptiert hat! Zum Glück hilft Felix, der Nachbar, wo er kann. Zwischen den funkelnden Dünenlichtern im Laden und der eiskalten Nordseebrise ist Herzklopfen vorprogrammiert. Doch Alea befallen Zweifel: Kann sie Felix wirklich vertrauen?

Eigene Meinung:

Auch dieses Buch von Julia Rogasch ist wieder ein Wohlfühlroman vor traumhafter Kulisse. Man kann das Buch entspannt lesen und dabei in die wunderbare Welt von Sylt abtauchen. Dabei sind die Beschreibungen wieder so gut, dass man als Leserin gleich in der Geschichte drin ist und auch das Gefühl hat, die Hauptfiguren schon lange zu kennen. Und ich war am Ende traurig, dass die Geschichte erzählt war, ich wäre gerne noch länger dort geblieben. Dabei geht es nicht nur um eine reine Liebesgeschichte sondern auch um den Mut, seine Träume im Leben zu verwirklichen und Chancen zu nutzen. Insgesamt ein schönes Lesevergnügen im winterlichen Sylt.

„Möwenzorn“ Ein Levke Sönkamp Krimi

Krimi von Ivonne Keller und Stina Jensen, als E-Book verfügbar

Inhalt:

Abitreffen auf Sylt – für Levke Sönkamp keine leichte Reise, denn mit der Nordseeinsel verbindet sie unangenehme Erinnerungen. Doch das Zusammentreffen mit alten Schulkameraden und ihrer Jugendliebe Leon könnte alte Wunden heilen. Das erste Drama erwartet sie schon bei ihrer Ankunft. Der Wirt des Szenelokals, in dem das Wiedersehen gefeiert werden sollte, ist ermordet worden. Levke sucht nicht nur nach einem Ersatzlokal, sondern auch nach dem Täter. Dabei stößt sie auf zahlreiche Ungereimtheiten. Was verbirgt die Witwe des Opfers? Und was dessen bester Freund – zufällig Beamter der örtlichen Polizei? Mitten in ihre Ermittlungen platzt Leon, dessen Anwesenheit bei Levke nicht gerade für einen klaren Kopf sorgt. Chefinspektor Jordi Barceló, der Levke von Mallorca aus beratend zur Seite steht, sorgt sich um ihre Sicherheit …

Eigene Meinung:

Dieses Buch ist schon der 3. Fall für Levke Sönkamp. Ich kenne die beiden ersten Bände nicht, was auch nicht erforderlich ist, weil jeder Fall in sich abgeschlossen ist. Allerdings entwickeln sich die Hauptfiguren auch weiter und daher würde ich die beiden ersten Bände gerne noch lesen, denn die Figuren sind mit sehr viel Wärme dargestellt. Und so hat man als Leser gleich das Gefühl „mittendrin“ zu sein. Die Erzählperspektiven wechseln zwischen mehreren Personen. Da das aber gut kenntlich gemacht ist, tut das dem Lesefluss keinen Abbruch. Insgesamt hat man hier einen spannenden Sylt-Krimi mit ganz viel Inselfeeling, guter Unterhaltung und einer interessanten Auflösung.

 

„Die Erinnerungsfotografen“

Roman von Sanaka Hiiragi, aus dem Japanischen von Yukiko Luginbühl und Sabine Mangold, erschienen bei Hoffmann und Campe

Inhalt:

Das Fotostudio von Herrn Hirasaka ist ein magischer Ort: Hier, an der Schwelle zum Jenseits, können die Besucher aus Fotografien ihren persönlichen Lebensfilm zusammenstellen. Hirasaka bietet dabei einen besonderen Service: Jeder Besucher erhält die Möglichkeit, zu einem bestimmten Moment seiner Vergangenheit zu reisen und eins der Fotos aufzufrischen. Ob eine einstige Erzieherin mit blasser Erinnerung ans Nachkriegs-Tokio, ein ermordetes Yakuza-Mitglied, das glaubt, nichts als eine bedauernswerte Schneise der Verwüstung hinterlassen zu haben, oder ein Mädchen aus perspektivlosen Verhältnissen – ihnen allen zeigt Hirasaka: Das Leben ist doch wunderschön, man muss nur im richtigen Moment hinsehen.

Eigene Meinung:

Dieses kleine, sorgfältig gestaltete Buch ist eine besondere Leseerfahrung. Man muss sich zunächst gedanklich auf die Grundidee einlassen. Dann erzählt das Buch darüber, wie schön das Leben sein kann und was im Leben wirklich wichtig ist. Außerdem erfährt man etwas über einen anderen Umgang mit dem Tod, der in dem Buch auch sehr gegenwärtig ist. Das war für mich aber nicht belastend, weil es irgendwie auf eine selbstverständliche Art passiert. Und auch wenn die Themen nicht einfach sind, so ist das Buch doch flüssig zu lesen. Insgesamt eine interessante Leseerfahrung.

„Schatten über der Alhambra“

Ein Andalusien-Krimi von Susanne Beck, erschienen im Ullstein Verlag

Inhalt:

Sonnenuntergänge und spanischer Rotwein statt Winterdepressionen und Schneematsch – darauf hoffen die digitale Nomadin Clara und ihre Mutter Anneliese, als sie sich für einige Monate in Granada einquartieren. Und sie haben Glück: Ihr charmanter Vermieter Manuel zeigt den beiden verborgene Ecken der Stadt und zwischen Anneliese und ihm bahnt sich eine Romanze an. Doch der sorglose Spanienaufenthalt nimmt mit einem Todesfall in ihrem Umfeld schon bald eine düstere Wendung, die Clara und Anneliese dazu treibt, auf eigene Faust zu ermitteln. Dass die Schatten über der Alhambra dunkle Geheimnisse verbergen, merken sie erst, als es fast zu spät ist …

Eigene Meinung:

Das Buch ist nicht nur ein wunderbarer Urlaubskrimi, auch auf dem heimischen Sofa macht das Buch Spaß. Dabei bin ich bei Ermittlern immer vorsichtig, die nicht als Profis unterwegs sind. Aber hier habe ich Mutter und Tochter gerne bei ihren Nachforschungen begleitet. Der Krimi liest sich flüssig und es wird auch wirklich spannend. Zusätzlich gibt es ganz viel spanisches Flair aus Andalusien und natürlich von der Alhambra selbst.  Dadurch, dass die Alhambra als ehrwürdiges Gebäude zu Beginn jeden Kapitels auch selbst zu Wort kommt, bekommt das Buch auch noch einen angenehmen Tiefgang. Insgesamt hatte ich Lesespaß mit viel spanischer Sonne.

Lesung von Ursula Poznanski in Lübeck

In der Lübecker Filiale von Thalia stellte Ursula Poznanski ihren neuen Thriller „Die Burg“ vor. Für die Autorin aus Wien, die vorher als Medizinjournalistin tätig war, war es die erste Lesung in Lübeck.  Das Buch ist ein Thriller um künstliche Intelligenz und die Idee kam der Autorin im letzten Jahr, als KI ein Riesenthema war und die Entwickler gebremst haben. Die KI im Buch handelt wie eine eigene Figur und in diesem Fall mit Humor und bösartig. Dadurch, das ihr Sohn einen  Studentenjob als Gamemaster in einem Escaperoom hatte, war dann auch gleich der passende Ort für die Handlung gefunden.

Die Autorin hat am meisten Freude beim Schreiben, wenn sie ihrer Fantasie freien Lauf lassen kann und dazu gab es bei dem neuen Buch reichlich Gelegenheit. Ihre Bücher schreibt die Autorin chronologisch und baut die Ideen, die ihr beim Schreiben kommen, dann auch gleich ein. Sie selbst liest gerne Spannung und Fantasy, und ist offen für Abwechselung, mag aber keine Frauenromane.

Auf eine Frage aus dem Publikum zu einer weiteren Zusammenarbeit mit Arno Strobel kam die Antwort, dass es bei den beiden erfolgreichen Autoren zusammen Zeitprobleme gibt. Die Zusammenarbeit war so, dass jeder eine Figur gehabt hat, dann wurde ein Plan gemacht und jeder hat abwechselnd Kapitel geschrieben.

Der Abend war insgesamt sehr kurzweilig und mit der charmanten Autorin verging die Zeit wie im Fluge. Ein bisschen froh war ich bei der eigentlichen  Lesung aus dem Buch, dass in der Buchhandlung des Licht nicht ausgemacht wurde. Mir war es ein bisschen unheimlich auf der Burg… aber ich werde das Buch natürlich lesen…

Das Buch:

Inhaltsangabe:

Es hat ihn buchstäblich Unsummen gekostet – doch Milliardär Nevio hat die halbverfallene Burg Greiffenau nicht nur einfach instandsetzen lassen: Die unterirdischen Geheimgänge, Gruften und Verliese wurden mithilfe modernster Technik zu einer einzigartigen Escape-Welt ausgebaut. Eine künstliche Intelligenz sorgt dafür, dass das Spiel auf jede Besuchergruppe individuell zugeschnitten ist. Ob mittelalterliche Festung, Vampirschloss oder Fantasywelt – Burg Greiffenau kann alles sein, was sich die Spieler wünschen. Um sein grandioses Werk zu testen, lädt Nevio eine bunt zusammengewürfelte Gruppe von Experten ein. Niemand ahnt, dass die KI längst beschlossen hat, ihr eigenes Spiel zu spielen. Und darin ist ein Happy End nicht vorgesehen.

„Zornige Flut“ Der 7. Fall für Liv Lammers

Sylt-Krimi von Sabine Weiss, erschienen bei Bastei Lübbe

Inhalt:

Nach einem nächtlichen Brand in ihrem Haus ist Kriminalkommissarin Liv Lammers gerade erst in den Dienst zurückgekehrt, als sie nach Sylt gerufen wird. Ausgerechnet einer ihrer Kollegen hat in einer Fastenklinik bei Archsum einen menschlichen Schädel gefunden. Die Verletzungsspuren sprechen für einen gewaltsamen Tod, doch es erscheint nahezu unmöglich, den Schädel einem Vermisstenfall zuzuordnen. Oder handelt es sich bei dem Opfer etwa um eine bekannte Sylter Galeristin, die sich seit Monaten nicht bei ihren Freunden gemeldet hat? Noch während sie und ihre Kollegen von der Flensburger Mordkommission ermitteln, entgeht Liv einem erneuten Unfall nur knapp. Ein furchtbarer Verdacht kommt auf: Versucht jemand, die Aufklärung des Falls zu verhindern? Oder hat es jemand auf Livs Leben abgesehen?

Eigene Meinung:

Der 7. Fall für Kriminalkommissarin Liv Lammers hat es wirklich in sich. Neben den Ermittlungen auf Sylt scheint es auch noch jemand auf die Kommissarin persönlich abgesehen zu haben. Als Leser hat man wieder spannende Unterhaltung vor der perfekten Kulisse von Sylt. So kommt sehr viel Sylt-Feeling in dem Buch rüber, aber auch die Gegend um Flensburg kommt nicht zu kurz. Dabei ist der Krimi sehr flüssig zu lesen und wird insbesondere im letzten Drittel sehr spannend und fesselnd. Und so freue ich mich schon auf den nächsten Fall für diese Ermittlerin.