Jedes Jahr im November gibt es eine Woche das Hamburger Krimifestival auf Kampnagel, in diesem Jahr zum 15. Mal. Dort gibt es dann jeden Abend mehrere Krimilesungen – und ich könnte mein Zelt im Foyer aufstellen. Aber Frau muss sich entscheiden und so war ich dieses Jahr im hohen Norden unterwegs.
Am Mittwoch stellt die Isländerin Yrsa Sigurdardóttir ihr neues Buch „Schnee“ vor. Ich habe schon mehrere Bücher von der Autorin gelesen und das mit Begeisterung. Die Autorin berichtet von sich, dass sie gut Deutsch spricht- „im Kopf“.
Zunächst ging es dann in dem Gespräch um Weihnachten auf Island, was immer ein Buchthema ist. Alle Hardcover kommen vor Weihnachten raus und jeder bekommt ein Buch zu Weihnachten, ein ungeschriebenes Gesetz.
In dem neuen Buch der Autorin geht es um eine Gruppe von Wanderern, die in einer sehr verlassenen Berghütte unterwegs sind. Die Berghütten gibt es überall in Island, als Schlafplätze im Sommer und auch im Winter offen, falls jemand von einem Schneesturm überrascht wird und für alle zugänglich. Denn man kann nicht bei jeder Witterung zurück und auch nur bei Tageslicht weiter. Die Geschichte basiert auf einer wahren Geschichte, einer Gruppe von Studenten, die tot aufgefunden wurden, was nie aufgeklärt werden konnte. Dabei gibt es Rettungsteams überall in Island, die ehrenamtlich unterwegs sind.
Die Autorin freut sich, ein Buch „stand alone“ zu schreiben, so muss keiner überleben und man kann Figuren austauschen. Um den Lesern das Lesen zu erleichtern wählt sie die Namen so, dass jeder Buchstabe nur 1x als Anfangsbuchstabe vorkommt. Interessant auch, dass auf Island die möglichen Namen für Kinder und Pferde auf einer Liste vorgibt.
Yrsa ist gelernte Bauingenieurin und arbeitet auch immer noch in diesem Beruf, obwohl sie mittlerweile als Schriftstellerin sehr erfolgreich ist. Aber Schreiben alleine ist ihr zu einsam, erzählt die Autorin weiter, die schon als kleines Kind Horrorfan war und heute auch noch ist. Und so wundert es nicht, dass der Soundtrack von Horrorfilmen heute für sie die Musik zum Schreiben ist.
Inhalt:
Was zwang die Freunde, sich mitten im harten Winter im isländischen Hochland zu bewegen, in Dunkelheit und Schneestürmen? Und warum verließen sie das kleine Obdach, das sie hatten, kaum bekleidet und den harten Bedingungen vollkommen ausgeliefert? Ein Rettungsteam wird in die abgeschiedene Gegend geschickt, um nach den Vermissten zu suchen. Währenddessen gehen an der einsam gelegenen Radarstation in Stokksnes seltsame Dinge vor sich. Nichts ist so, wie es scheint: Sei es die Blutlache, die im unberührten Schnee fernab der Zivilisation entdeckt wird, oder der kleine Kinderschuh, der Jahrzehnte nach der Vergrabung wiedergefunden wird …Angesiedelt in der grandiosen isländischen Landschaft, beschreibt Yrsa Sigurdardóttir überzeugend, wie das Gehirn uns in Ausnahmesituationen täuschen kann.
Auf Samstag hatten wir dann Karten für die „Schwedische Nacht“ und wurden ziemlich enttäuscht. Asa Larsson, Anne Holt und Arne Dahl waren angekündigt, alles Autoren, die ich sehr gerne lese. Erst mit Beginn der Veranstaltung wurden wir dann informiert, dass bei Asa Larsson der Flieger nicht abgehoben hatte und Anne Holt erkrankt ist. Aus 3 Autoren wurde einer. Sehr bedauerlich und dafür war der Eintrittspreis sicherlich auch nicht gerechtfertigt. Aber immerhin Arne Dahl war da und stellte sein neuestes Buch
„Null gleich Eins„vor. Das Ermittlerpaar Berger und Blom ist jetzt im 5. Buch tätig und bekommt jetzt Ermittlungsaufträge, allerdings ist dieser Band auch der Abschluss der Reihe.
Das alle Bücher der Reihe Zahlen haben, ist eine deutsche Idee, der Verlag brauchte neue Titel nach Gier, Zorn usw. Es gibt immer eine entsprechende mathematische Verbindung in dem Buch. Bisher gab es immer viele Polizisten in seinen Büchern, so sollten es hier nur zwei sein. Die Fundorte der Leichen sind Strände mit Felsen. Nicht ganz geografisch korrekt, aber der Autor ist immer vor Ort gewesen. Und auch wenn es schwierig geworden ist, originelle Plots zu schreiben, so haben wir Glück, dass Arne Dahl ein „Serienschreiber“ ist, denn eine neue Serie ist in Arbeit und fast fertig.
Inhalt:
Er wird es wieder tun. Am Fünften jedes Monats findet die Stockholmer Polizei in den Schären eine Leiche. Doch die Todesursachen unterscheiden sich, und so glaubt niemand an eine Verbindung zwischen den Morden. Niemand außer Kommissarin Desiré Rosenkvist, die Sam Berger und Molly Blom mit dem Fall beauftragt. Obwohl die Ermittler im Verborgenen agieren müssen, erkennen sie: Wer auch immer die Toten deponiert, will gefunden werden. Nur warum gerade jetzt? Berger und Blom setzen sich auf die Fährte eines größenwahnsinnigen Täters, dem es um nichts Geringeres als das ewige Leben zu gehen scheint.
Dann wurden auch noch die Bücher der beiden Autorinnen vorgestellt, aber das war dann nur der halbe Spaß. Und trotzdem freue ich mich schon auf den Krimifestival hoffentlich im nächsten Jahr.