Endlich war es soweit – die Leipziger Buchmesse hat 2023 wieder in bekannter Form stattgefunden. Einige Verlage hatten ihren Stand allerdings deutlich verkleinert. Dafür waren aber wieder viele Besucher da, ganz besonders auch viele junge Menschen. Das macht mir immer wieder Mut, dass das Buch nicht „aussterben“ wird. Auch ist die Buchmesse in Leipzig bekannt dafür, eine Messe für Leser zu sein. So hat es sich auch angefühlt und ich freue mich, dass ich viele Buchmenschen getroffen habe: Autorinnen und Autoren, Moderatorinnen und Bloggerinnen. Das macht immer riesigen Spaß. Und so habe ich auch einige Autorinnen entdeckt, die ich vorher noch nicht kannte. Dazu haben wir noch einige Veranstaltungen im Rahmen von „Leipzig liest“ besucht und coole Locations kennengelernt. Und auch bei dieser Messe war eine gute Vorplanung wichtig. Diese Aufnahme ist von Donnerstag, da war es noch relativ entspannt.
Donnerstag
Für mich startete die Messe mit einem Bloggertreffen mit Sabine Weiß. Die Autorin schreibt Sylt-Krimis und historische Romane, aktuell arbeitet sie an Sylt-Krimi Nr. 8. Für ein historisches Buch benötigt sie 1 bis 1,5 Jahre, da hier viel Recherche erforderlich ist.
Weiter ging es dann mit einer Lesung von Marc Elsberg aus „Celsius„. Der österreichische Autor ist vor 10 Jahren gestartet mit „Blackout“, seit dem sind alle seine Bücher Bestseller.
Das Thema Klimawandel beschäftigt ihn schon lange. Aber wer will noch was über das Thema hören? Welche Geschichte kann erzählt werden, die noch nicht erzählt wurde? Das waren die Fragen, die sich der Autor gestellt hat. Er beschäftigt sich mit den Folgen des Klimawandels und was passiert, wenn die Menschen sich anmaßen, da einzugreifen. Eine passende Geschichte für einen Wissenschaftsthriller .Und so startet „Celsius“ mit einen Drohnenflug und es gibt einen Zeitenwechsel, denn China übernimmt die Kontrolle über das Weltklima.
Anschließend stellt Marc Raabe auf der gleichen Bühne seinen Thriller „Der Morgen“ vor. Dem Publikum liest er zu Beginn den Klappentext vor:
Im morgendlichen Schneegestöber an der Berliner Siegessäule steht ein verlassener Kleinlaster. Auf der Ladefläche findet die Polizei eine halbnackte tote Frau. Jemand hat ihr mit roter Farbe etwas auf den Körper geschrieben – die Privatadresse des Bundeskanzlers.
Am Tatort trifft die unerfahrene und ehrgeizige Kommissar-Anwärterin Nele Tschaikowski auf den berüchtigten Ermittler Artur Mayer. Was sie nicht wissen: Das ist kein Zufall.
Kurz darauf tauchen im Netz Videos von der Toten auf, und der Fall nimmt eine dramatische Wende.
Dann folgt eine Lesung vom Beginn des Buches. Der Autor liebt Reihen und so ist dies der Beginn einer neuen Reihe. Dem Helden seiner vorherigen Reihe, Tom Babylon, hat er eine Menge zugemutet, so der Autor beim Signieren, der braucht eine Pause…
Für mich ging es weiter zum Bloggertreffen bei Kiwi. Dort stellt Sebastian Hotz mit seinem Lektoren sein erstes Buch „Mindset“ vor. Sebastian, der von sich sagt, er hat den Hang, sich magische Kräfte einzubilden, ist bekannt als Satiriker und Podcastproduzent und hat nun seinen ersten Roman veröffentlicht.
Eine besondere Verbindung hat er zu Mühlheim, dem Schauplatz seines Romans durch seine frühere Tätigkeit bei Siemens. Eine Zeit, die er sich hätte sparen können, was aber wohl mehr am privaten Umfeld gelegen hat. Sebastian hat im Studium den Spaß am Lesen verloren, aber seit 3 Jahren ist der Spaß wieder da. Und auch wenn sich mit dem eigenen Buch jetzt alle seine Träume erfüllt haben, bleibt sein 1. Job Comedian, z.B. beim ZDF Magazin Royal.
Dann ging es für uns weiter in die Stadt, in der alten Nikolaischule gab es eine Live-Podcastaufzeichnung, nämlich eine aktuelle Folge von „Long Story Short“ mit Karla Paul und Günter Keil. Die beiden Journalisten stellen abwechselnd jeweils 60 Sek. lang sehr unterhaltsam ein Buch vor.
So kommen sie schon auf 80 Folgen der Serie und fast 400 Bücher. Auch zwei Autoren waren dabei, nämlich Marc Elsberg mit seinem Buch „Celsius“. Im Gespräch mit Karla Paul erzählte Marc Elsberg, dass er vorher in der Werbebranche gearbeitet hat und seine Bücher immer einen wirtschaftlichen oder wissenschaftlicher Hintergrund haben und immer vor der Realität sind. Dafür sammelt er dann ewig lange Material und recherchiert.
Ganz andere Bücher schreibt der 2. Autor des Abend, Sven Gerhardt, nämlich Kinderbücher zum Vorlesen für die ganze Familie, jetzt ist mit „Zara Zylinder“ der zweite Teil von „Minna Melone“ erschienen. Insgesamt 23 Bücher hat der Autor schon geschrieben, dabei hat er selbst als Kind so gut wie gar nicht gelesen. Er kommt vom Zeichnen und wollte gerne Bilder für Geschichten zeichnen. Da hat er erst selbst Geschichten geschrieben.
Der Abend war aber noch nicht zu Ende, im „Barfusz Krimikeller“ gab es noch eine Lesung mit Eva Almstädt.
Die Autorin stellte mit „Ostseenebel“ den 18. Fall für ihre Kommissarin Pia Korittki vor. Eigentlich hat sie ja schon die Ostsee mit ihren Büchern entvölkert, so Almstädt, aber dieses Mal war das Setting einfach, denn eine Freundin hat sich ein Ferienhaus gekauft. Sonst fährt die Autorin auf der Suche nach dem passenden Setting die Küste auf und ab. In ihren Büchern altern die Figuren sehr langsam, denn es gibt drei Fälle pro Jahr, immer zu unterschiedlichen Jahreszeiten.
Freitag
Heute war für mich der Messetag der Begegnungen. Zunächst habe ich den Krimiautoren Andreas Schmidt getroffen.
Der Autor schreibt Küstenkrimis und hat nun einmal das Genre gewechselt und unter dem Namen Susanne von Berg einen historischen Roman „Das Kaufhaus – Zeit der Sehnsucht“ veröffentlicht. Er wollte gerne etwas Abwechselung haben und hatte für den historischen Roman viel Recherchearbeit zu machen. Aber die Leidenschaft für Mord und Totschlag bleibt…
Weiter ging es dann mit dem Kreuzverhör von 5 Krimiautoren bei Crimthrill live. Zunächst
Zunächst stellten die Autoren ihre aktuellen Bücher kurz vor.
Bei Andrea Bonetto ist „Abschied auf italienisch“ der 1. Band für seinen Commissario Vito Grassi. Die Schönheit der Landschaft nimmt nicht Rücksicht auf die Grausamkeit der Menschen, so der Autor.
Anna Schneider hat mit „Grenzfall – In der Stille des Waldes“ schon den 3. Band ihrer deutsch-österreichischen Reihe veröffentlicht. Dabei bekommen es 4 Hauptfiguren mit zwei Fällen zu tun.
Hubertus Borck kommt aus Hamburg und hat mit „Die Klinik“ den 2. Fall für seine Hamburger Ermittler vorgelegt. Inspiriert wird er von echten Fällen, hier die Frage Sterbehilfe oder ein Versehen? Seiner Tätigkeit als Drehbuchschreiber für „Rote Rosen“ hat er sein Durchhaltevermögen zu verdanken.
Auch bei dem Österreicher Thomas Raab ist „Peter kommt später: Frau Huber ermittelt“ schon der dritte Fall für Frau Huber.
Ursula Poznanskis neues Buch „Böses Licht“ ist Band 2 ihrer „Mordgruppe. Es geht in dem Buch um Mord und Intrigen in der Theaterszene. Sie selbst war als Studentin Statistin an der Staatsoper.
In mehreren Fragerunden beantworteten die Autoren dann noch Fragen z.B. zu ihren Ermittlern. Insgesamt eine sehr unterhaltsame Veranstaltung.
Hinterher habe ich dann noch Evelyn Kühne getroffen. Mit „Willkommen im kleinen Ostseehotel- Frühlingsgefühle“ ist der 2. Teil ihrer neuen Reihe rund um ein Hotel in Ahrenshoop auf dem Darß erschienen.
Gegenüber am Stand der „Mörderischen Schwestern“ gab es dann ein Wiedersehen mit Carola Christiansen und Carolin Srugies sowie Gesine Berg. Alle drei Autorinnen hatte ich neulich in Hamburg schon kennengelernt.
Aber hier gab es auch neue Bekanntschaften, so habe ich Ivonne Keller und Susanne Ziegert kennengelernt und freue mich darauf, von beiden was zu lesen.
Schon Bücher gelesen habe ich von Sina Beerwald, die ich am Stand bei Piper getroffen habe mit ihrem aktuellen Buch „Pfotenglück – Dackel Max sucht seine große Liebe„. Ich kenne von der Autorin ihre historischen Sylt-Romane.
Beim nächsten Verlag lief mir dann noch Florian Schwiecker über den Weg. Seine Lesung im Oldesloer Kurpark ist immer noch im Hinterkopf vieler Gäste von damals, ich habe mal nach einer Wiederholung gefragt…
Dann wurde es Zeit für das ZDF.
Aber nicht, um das Mainzelmännchen zu treffen, nein: Er war da… Roland Kaiser zum Greifen nah, stellt sein Buch „Live- Das Roadbook“ vor
Ein schönes Ende vom 2. Messetag.
Sonnabend
Der Tag beginnt mit einem Highlight: Bloggertreffen bei Dumont mit zwei tollen Autoren.
Caroline Wahl mit ihrem ersten Roman „22 Bahnen“ und Ewald Arenz mit „Die Liebe an miesen Tagen„. Ewald Arenz habe ich hier im Blog neulich schon vorgestellt. Caroline wollte „irgendwas mit Literatur“ machen und hat Germanistik und Deutsche Literatur studiert. Für ihren ersten Roman hat sie 1,5 Jahre gebraucht. Sie kann auch im Cafe schreiben und hört gerne Musik beim Schreiben. Ewald Arenz nimmt sich nicht bewusst Pausen zwischen den Büchern, aber nach einem erfolgreichen Buch kommt ein Loch „schaffe ich so etwas nochmal“ und aus dem Loch muss man erstmal rauskommen. Für ihn ist wichtig: Autoren können nicht schreiben ohne zu (Er-)leben.
Anschließend habe ich mir im Signierbereich noch ein Buch von Meike Werkmeister signieren lassen.
Für mich ganz spannend war dann noch ein Blick auf den Signiertisch „nebenan“. Da habe ich Jane Hell und Sandy Dobelstein kennengelernt. Jane schreibt Ostseeromane aus Eckerförde, Sandy Liebesgeschichten aus Schleswig-Holstein und ist in Dithmarschen unterwegs. Solche Begegnungen machen immer richtig Spaß und hier waren Nordlichter unter sich.
Zum Abschluß ging es dann noch zu einem Meet & Greet bei Tolino mit einer spannenden Idee:
Ich hatte Ivonne Keller ja die Tage vorher als Krimiautorin kennengelernt. Sie hatte mir aber verraten, dass sie aktuell als Stina Jensen einen Roman geschrieben hat, der auf einer Nordseeinsel spielt. Und die Idee ist interessant, denn vier Autorinnen haben sich für eine Reihe zusammen getan. Alle vier Romane spielten auf Nortrum, einer erdachten Nordseeinsel.
Zusammen mit Stina Jensen waren Karin Lindberg und Karin Koenicke beim Meet & Greet und ich bin gespannt auf die Lektüre.
Neben den Autorinnen und Autoren habe ich dann auch noch Bloggerkolleginnen persönlich getroffen, die ich bisher nur von Facebook kannte. Das hat wieder richtig Spaß gemacht. Ich freue mich auf die nächste Messe.