„Leipziger Buchmesse 2024“

Jedes Jahr im Frühjahr ist dieser Termin für mich ein Highlight – die Buchmesse in Leipzig öffnet ihre Pforten. Jede Menge Bücher, viele Informationen, Lesungen und viele schöne Treffen mit Büchermenschen: Autoren/-innen, Verlagsmitarbeitern/innen und Bloggerinnen. Eine wunderbare Zeit, die immer viel zu schnell vergeht. Gastland waren in diesem Jahr Niederlande und Flandern unter dem Motto „alles außer flach„. Schön ist auch, dass es unter dem Motto „Leipzig liest“ in der ganzen Stadt Veranstaltungen gibt, so dass auch das Abendprogramm gesichert ist. Ich hatte dieses Jahr nicht so viele Termine und war aber trotzdem recht gezielt unterwegs.

Während unseres Rundgangs haben wir natürlich auch den Stand der „Mörderischen Schwestern“ besucht. Britta Bendixen und Yvonne Keller waren am Stand und so gab es gleich eine freudiges Wiedersehen.

Weiter ging es mit einer Buchvorstellung von Katrin des Vries mit „Ein Garten offenbart sich“

Für mich ein spannendes Thema, wo ich doch auch den Garten liebe. Vor 15 Jahren hat die Autorin angefangen, ihren Garten anders zu organisieren und dabei ein Stück weit die Ordnung aufzugeben. In ihrem Buch erzählt sie davon und will mit ihrer Sprache den Lesern die Welt der Pflanzen nahebringen.

Beim Bummel durch die Hallen stand mir dann plötzlich schwer bewaffnete Polizei gegenüber und reichlich Männer in schwarzen Anzügen. Und da war er dann auch schon, der Bundespräsident beim Besuch der Messe. Das ist ja auch immer spannend, wen man auf der Messe immer alles so erleben kann.

Den Abend haben wir dann im Barfusz-Keller mit einer Lesung von Eva Almstädt aus „Ostseefinsternis“ ausklingen lassen.

Die Autorin stellte den 19. Band für ihre Ermittlerin Pia Korittki vor, der in Kaltenbrode in Ostholstein spielt, ein umbenannter Ort, wo es um zwei verfeindete Familien geht.

Der nächste Tag begann mit einer Programmvorstellung bei Kiepenheuer & Witsch. Ein dickes Dankeschön an Ulrike Meier, die das Programm mit viel Begeisterung vorstellte. Und ich bin auch begeistert und freue mich auf das, was da kommt.

Neben der Ullstein-Eule, die auf keiner Messe fehlen darf, waren auch viele Autoren auf der Messe zu erleben, wie z.B.

 

Auf den Bildern: Ullstein-Eule, Florian Schwiecker, Michael Tsokos, Ursula Poznanski, Arno Strobel

Spannend am Nachmittag dann auch das Werktstattgespräch bei Kiepenheuer & Witsch, in dem Yandé Seck im Gespräch mit ihrer Lektorin ihr Buch „Weisse Wolken“ vorstellte.

Inhaltsangabe „Weisse Wolken

Zwei Schwestern: Die eine arbeitet sich an sämtlichem Unrecht unserer Gegenwart ab, die andere am bürgerlichen Familienideal; für die eine ist ihr Schwarzsein eine politische Kategorie, für die andere ihr Muttersein. Klug, erhellend und mit hintergründigem Witz erzählt Yandé Seck in ihrem Debütroman von den Ambivalenzen, die wir im Kleinen wie im Großen aushalten müssen.

Dieo lebt mit ihrem Mann Simon und drei Söhnen in einer schönen Altbauwohnung im Frankfurter Nordend. Sie leidet unter den unerfüllbaren Ansprüchen der Gesellschaft an sie als Mutter, vor allem aber ist es die ständige Kritik ihrer jüngeren Schwester Zazie an allem und jedem, die an ihren Nerven zerrt. Auch Simon, ein mittelalter weißer Mann und Angestellter in einem Finanz-Start-up, gerät immer wieder ins Visier seiner Schwägerin, die zunehmend an der rassistischen und sexistischen Gesellschaft verzweifelt.

Als der Vater der Schwestern, ein eigensinniger Nietzschefan, der vor mehr als vierzig Jahren aus dem Senegal nach Deutschland kam, unerwartet stirbt, gerät das mühsam kalibrierte Familiengefüge aus dem Gleichgewicht. Für die Beerdigung reisen die Schwestern in das Land ihres Vaters. Der Abschied wird für die beiden zu einem Neuanfang – in vielerlei Hinsicht.

In dem Werkstattgespräch wurde dann viel von dem Entstehungsprozess des Buches erzählt. Die Autorin ist als Jugendpsychotherapeutin beruflich tätig, hat zwei Kinder und hat großen Respekt davor gehabt, in die Öffentlichkeit zu treten. Dabei war sie es schon gewohnt, Vorträge zu halten, aber es ist doch anders, als wenn man in der Forschung tätig ist, so die Autorin. Das Buch-Baby dann loszulassen, war dann schon sehr schwer. Kunst tut immer irgendwie gut und so hat sie für das 1. Manuskript nur 6 Wochen gebraucht.

Den Freitag-Abend haben wir dann im Landgericht verbracht. Das Blaue Sofa veranstaltet dort zur Messe den Krimiclub. Ingrid Noll, Stephan Schmidt, Susanne Tägder und Henri Faber stellten moderiert von Anouk Schollähn vom NDR ihre Bücher vor.

Der Andrang war so groß, dass nicht alle Zuhörer in den großen Saal passten. Daher wurden dann auch die kleineren Säle geöffnet und die Veranstaltung per Video dorthin übertragen. Erst war ich nicht begeistert, aber nachdem man die Reaktionen des Publikums aus dem großen Saal hören konnte, hat es sich doch gut angefühlt.

Von links Stephan Schmidt, Henri Faber, Susanne Tägder

Am Samstag wollten wir auch wieder auf die Messe, sind aber im Verkehrschaos hängengeblieben. Für eine Strecke vom Hotel zur Messe von eigentlich 30 Minuten haben wir über 2 Stunden gebraucht. Da haben wir auf das übliche Gedränge am Samstag in den Hallen dann lieber verzichtet und sind gleich in die Stadt gefahren.

Dort gab es am Abend im Barfusz-Keller noch wieder eine interessante Lesung.

Die Hamburger Autoren Kästner & Kästner stellten dort den ersten Band einer neuen norddeutschen Krimireihe aus dem Hamburger Hafen vor:

Tatort Hafen – Tod an den Landungsbrücken“ ist der erste Fall für die die beiden Ermittler Joanna Jacobi und Tom Bendixen. Spannend war dann noch, was die Autoren zu dem Buch erzählten. Die beiden sind verheiratet und Angélique Kästner ist nicht nur Autorin sondern auch Psychotherapeutin und dabei auch im Krisenintenventionsteam bei der Polizei tätig. Andreas Kästner war viele Jahre Hauptkommissar der Hamburger Wasserschutzpolizei und steuert die Insiderkenntnisse über den Hafen und die Arbeit der Wasserschutzpolizei bei. Der Hafen ist nicht nur ein großes Industriegebiet sondern auch eine eigene Welt für sich. Als dort ein Mord passiert, will die Mordkommission ermitteln, kennt sich im Hafen aber nicht aus. Und so wird Tom Bendixen von der Wasserschutzpolizei dann im Krimi gebraucht.

Eine spannende Entstehungsgeschichte zu dem Krimi und der neuen Reihe, die am 01.12. mit „Tod im Schatten der Elbflut“ fortgesetzt wird.

Am Sonntag haben wir uns dann bei einem entspannten Bummel durch die Messehallen nochmal Messeluft geschnuppert bevor es auf die Heimreise ging.

Spannendes Thema auch auf dieser Messe war übrigens wieder, dass es viele Bücher unter der Überschrift „New Adult“ oder Romance gab. Vorwiegend für junge Frauen geschrieben, haben viele Verlage jetzt entsprechende Angebote, man kann das auch in den Buchhandlungen sehen. Auf der Messe lange Schlangen an den Ständen, um überhaupt die entsprechenden Stände betreten zu können und natürlich auch bei Auftritten von entsprechenden Autorinnen.

Auch wenn ich mich in dem Bereich wirklich nicht auskenne, immer wieder ein hoffnungsvolles Zeichen, dass es Bücher auch in Zukunft geben wird, wenn viele junge Menschen so zum Lesen kommen.

Und dann ging es mit einem Stapel Bücher und vielen neuen Eindrücken nach Hause

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