Vom 02. bis 06. November 2021 war es nach einem Jahr Corona-Pause endlich wieder so weit: Krimifestival auf Kampnagel. Das bedeutet in einer coolen Location mehrere Tage hintereinander tolle Krimi-Lesungen. Wir waren dieses Jahr am Samstag da und sind gestartet mit
„Sterben, wo andere Urlaub machen“.
Drei deutsche Autoren, die alle Krimi-Serien schreiben, die in Frankreich spielen, stellten ihre neuen Bücher vor. Diese Bücher sind es auch, die gerade im Lockdown in den Bestsellerlisten aufgestiegen sind, was wahrscheinlich mit der Sehnsucht der Leser/-innen nach Reisen in dieser Zeit zu tun hat.
Die Bücher von Benjamin Cors spielen in der Normandie, er hatte eine Heimat für die Geschichten gesucht mit viel Licht und Ambiente sowie rauem Charme. Die Normandie ist „ein Knaller“ so der Autor. Cors war politischer Journalist, die „tiefsitzende Eitelkeit“ der Journalisten hat ihn zur Literatur gebracht. Nachdem erste Versuche mit einem Roman nicht klappten hat es dann beim Krimi „Klick“ gemacht. Inzwischen ist der 6. Teil seiner Reihe um den Personenschützer Nicolas Guerlain erschienen. Er hatte eine Figur mit Beiläufigkeit in der Beobachtung gesucht, die aber auch handeln kann.
Benjamin Cors: „Schattenland“
Die Hamburger Autorin Sophie Bonnet ist mit ihrer Reihe in der Provence unterwegs, hier ist bereits der 8. Fall für Ermittler Pierre Durand erschienen, der es mit einem Mord auf einem Weingut zu tun bekommt. Die Provence ist für Bennet ihre „Seelenheimat“. Das Genießen ist in der Provence immer dabei, dazu die besondere Stimmung. In den Büchern geht es dann immer auch um gesellschaftskritische Themen, wobei es der Autorin wichtig ist, auch in die Tiefe zu gehen. So sollen die Bücher ein umfassendes Bild von Frankreich geben, von allen Seiten beleuchtet.
Sophie Bonnet: „Provenzalischer Sturm“
In dem neuesten Buch von Alexander Oetker geht es um eine Flutnacht, die für ein Dorf alles verändert. Hätte er gewusst, was im Sommer in Deutschland passiert, hätte er das Buch nicht geschrieben, so der Autor, der vorher Auslands-Korrespondent bei RT.L war und neben seinen Krimis noch Kolumnen für den „Feinschmecker“ schreibt. Nun wird es Teil der Einnahmen aus dem Buch an die Flutopfer in Deutschland gehen, da es wichtig ist, dass diese Regionen nicht vergessen werden. Die Serie um Luc Verlain spielt in der Aquitaine. Nach der Flut sollen in dem Dorf Häuser abgerissen werden, was erhebliche Auswirkungen auf die Dorfgemeinschaft hat.
Alexander Oetker: „Rue de Paradis“
Die Lesung war auf jeden Fall sehr unterhaltsam.
Danach ging es für uns noch weiter mit Sebastian Fitzek der seinen neuen Thriller „Playlist“ vorstellte, „Wenn eine Playlist über Leben und Tod entscheidet“.
Die Lesungen von Sebastian Fitzek sind echte Shows, ein ganz besonderes Erlebnis. Und auch dieses Buch ist ein ganz besonderes Buch, denn es gibt dazu tatsächlich ein Playlist mit 15 Titeln, die Hinweise darauf geben, was mit dem verschwundenen Mädchen Feline passiert ist.
Der Autor schreibt sich seine Albträume von der Seele und kann dann „fröhlich“ durchs Leben gehen. Auf die Geschichten kommt er durch ganz alltägliche Situationen. Schon als Teenager wollte er immer gerne Popstar werden, Musik ist die große Leidenschaft. Und so hat er dann auch, bevor das Buch fertig war, einige Künstler gestalkt, damit sie Songs dafür schreiben. Er hat dazu den Künstlern von dem Buch erzählt und sie so zu Songs inspiriert Und so sind viele bekannte Musiker auf der Playlist vertreten, wie z.B. Johannes Oerding oder Silbermond. Die 15 Songs, die Hinweise geben, was mit dem Mädchen passiert ist, haben dann aber auch das Buch verändert. Außerdem gibt es ein Wiedersehen mit 2 Figuren aus vorherigen Büchern, aber trotzdem ist „Playlist“ ein komplett eigenständiges Buch. Auf die Frage, wonach die Künstler ausgesucht wurden, gab es eine spannende Antwort: Die Geschichte handelt von einem 15-jährigen Mädchen und dann muss die Musik auch noch einem 50-jährigen Mann (nämlich dem Autoren), gefallen.
Sebastian Fitzek: „Playlist“
Insgesamt eine perfekt inszenierte Lesung zu einem besonderen Buch.
Und wir freuen uns schon auf das Krimifestival im nächsten Jahr…
B