Letzte Woche es wieder soweit: in Hamburg fand in der ehemaligen Maschinenfabrik auf Kampnagel das Hamburger Krimifestival von Dienstag bis Samstag statt. Eine großartige Veranstaltung. Jeden Abend mehrere Lesungen mit interessanten Autoren und toll organisiert. Dadurch, dass sich alle Gäste im großen Eingangsbereich treffen kommt auch immer echte Festivalstimmung auf. Einziges Problem: man muss sich entscheiden, welche Lesung man besuchen möchte. Ich bin dieses Mal bei den deutschen Krimis geblieben:
Am Donnerstag gab es „Morden im Norden“
Klaus-Peter Wolf, Krischan Koch, Moderator Frank Keil, Anette Hinrichs, Hannes Nygaard
Die Autoren stellten unter der Moderation von Frank Keil ihre aktuellen Bücher vor:
Klaus-Peter Wolf „Ostfriesennacht“, der 13. Fall für Ann Kathrin Klaasen
Krischan Koch „Mörder mögen keine Matjes“
Anette Hinrichs „Nordlicht- Die Tote am Strand“
Hannes Nygaard „Falscher Kurs“
Hannes Nygaard erzählte dabei, dass er auch gerne mal Liebesromane schreiben würde, wegen der Recherche. Sein neues Buch beschäftigt sich allerdings mit einen Terroanschlag in Büsum, leider ein aktuelles Thema, so der Autor, denn der Terror ist allgegenwärtig.
Der Krimi von Anette Hinrichs spielt im Grenzgebiet Deutschland – Dänemark. Sie liebt Kriminalromane, die über mehrere Länder spielen, und freut sich, dass man als Autor alles machen kann, was man sich in der eigenen Familie nie trauen würde.
Krischan Koch ist schon sehr viel länger als Filmkritiker als als Autor tätig und begeisterte das Publikum wieder mit seiner tollen Lesung, die immer mehr Hörspiel als Lesung ist. Seine Figuren kennt er so gut, die schreiben den Krimi dann quasi alleine.
Klaus-Peter Wolf hat als Gerichtsreporter angefangen und wollte immer schon schreiben. Mit 14 erschienen von ihm die ersten Geschichten in großen Zeitungen und große Schriftsteller haben ihn geformt. Vom Gerichtsreporter war es dann nicht mehr weit zum Krimiautoren.
Am Samstag hatte ich dann Glück, Ingrid Noll, eine der großen deutschen Krimiautorinnen, war noch beim Signieren auf Kampnagel und ich konnte ein Buch von ihr signieren lassen.
Dann ging es Samstag weiter mit „Harte Thriller made in Germany“
Tim Erzberg, Sabine Thiesler, Moderatorin Birgit Hasselbusch, Vincent Kliesch
Auch hier wurden die aktuellen Bücher vorgestellt
Tim Erzberg „Geisterfahrt“
Sabine Thiesler „Der Keller“
Vincent Kliesch „Auris“
Die „Geisterfahrt“ von Tim Erzberg spielt auf dem Hamburger Dom. Dabei geht die Handlung auf 400 Seiten nur über einen Zeitraum von 2 Stunden, dafür kann man erleben, wie sich die Personen entwickeln, in der Situation verhalten. Der Kontrast am Millerntor hat den Autoren gereizt: ein reines Volksfest , auf dem man Spaß hat, und auf der anderen Seite der alte Bunker. Tim Erzberg, der ursprünglich Jura studiert hat, ist dabei auch immer neugierig, was die erzählte Geschichte mit seinen Figuren macht.
Sabine Thiesler ist nicht nur Autorin, sondern auch Schauspielerin, Drehbuchautorin und Synchronsprecherin. Sie bezeichnet sich selbst als ängstlichen Menschen, denn sie kann sich immer vorstellen, was schreckliches passieren kann. Vor dem Keller hatte sie schon Angst, nachdem sie als 7-jährige eine Aktenzeichen XY-Folge im Fernsehen gesehen hat. Ihre Bücher spielen immer in der Toskana, die Gegend ist der Autorin sehr vertraut, nachdem sie 20 Jahre in Italien gelebt hat. Ihre Romane schreibt sie in ihrem Büro, wenn es dunkel wird. Dabei schreibt sie in ihren Romanen von A bis Z, was sie möchte, während sie bei Drehbüchern alles eng durchtakten muss, um auf 89 Minuten zu kommen.
Vincent Kliesch ist bisher als Moderator und Comedian tätig gewesen. Eigentlich machen Comedian und Krimiautoren das Gleiche, so Kliesch, denn sie erzählen Geschichten und ziehen die Leute in Geschichten. Die Hauptrolle in dem Buch spielt ein akustischer Profiler, eher eine Besonderheit unter den Ermittlern. Die Idee stammt ursprünglich von Sebastian Fitzek, der daraus ein Hörspiel machen wollte. Ein schlechter Handy-Empfang im Auto war die Grundlage für die Idee. Die beiden haben dann 3 Jahre an dem Buch gearbeitet, 5 Fassungen sind dabei entstanden.
Nach so vielen interessanten neuen Eindrücken bleibt jetzt nur noch die Vorfreude auf das Hamburger Krimifestival im nächsten Jahr. Genug Lesestoff haben wir bis dahin…