Roman von Simone Lappert, erschienen im Diogenes Verlag
Inhalt:
Dienstagmorgen in einer mittelgroßen Stadt. Manu, eine junge Frau in Gärtnerkleidung, steht auf dem Dach eines Miethauses. Sie brüllt, tobt, wirft Gegenstände hinunter, vor die Füße der zahlreichen Schaulustigen, der Presse, der Feuerwehr. Die Polizei geht von einem Suizidversuch aus. Einen Tag und eine Nacht lang hält die Stadt den Atem an. Für Finn, den Fahrradkurier, der sich erst vor kurzem in Manu verliebt hat, bleibt die Zeit stehen. Genau wie für ihre Schwester Astrid, die mitten im Wahlkampf steckt. Den Polizisten Felix, der Manu vom Dach holen soll. Die Schneiderin Maren, die nicht mehr in ihre Wohnung zurück kann. Für sie und sechs andere Menschen, deren Lebenslinien sich mit der von Manu kreuzen, ist danach nichts mehr wie zuvor.
Eigene Meinung:
Dieses Buch hat bei mir nachhaltig Eindruck hinterlassen. Dabei ist es zu Anfang nicht so einfach zu lesen. Mit jedem Kapitel wird ein Teil der Geschichte aus Sicht einer anderen Person erzählt. Diese Personen wiederholen sich, aber es dauert etwas, bis man beim Lesen den Zusammenhang hat. Dabei ist der Schreibstil wunderbar, man hat fast das Gefühl, man befindet sich mit Nachbarn mitten in dieser Straße, wo das Mietshaus steht. Und der Blick in die unterschiedlichen Familien ist da wirklich sehr interessant. Was mich nachhaltig Stoff zum Nachdenken gibt, ist das was, was um das Haus herum passiert, wo die Frau auf dem Dach steht. Das wird für die Passanten zum Event, man bleibt stehen, bis endlich was passiert, holt sich Essen und Trinken und macht möglichst noch ein Selfie. Ich fürchte, dass das keine Fiktion ist, sondern leider schon Realität. Ein erschreckendes Bild unserer Gesellschaft. Insgesamt ist das Buch ein großartig geschriebener Roman, den ich sehr gerne gelesen habe.