Roman von Alina Bronsky, erschienen bei Kiepenheuer & Witsch
Inhalt:
Walter Schmidt ist ein Mann der alten Schule: er hat die Rente erreicht, ohne zu wissen, wie man eine Tütensuppe zubereitet, und ohne jemals einen Staubsauger bedient zu haben. Schließlich war da immer seine Ehefrau Barbara. Doch die steht eines Morgens nicht mehr auf. Und von da an ist alles anders.
Eigene Meinung:
Dieses Buch ist das Porträt einer Ehe, wie es sie über viele Generationen tatsächlich gegeben hat. Der Mann kümmert sich um das Geldverdienen, die Frau versorgt den Haushalt und die Kinder, wo der Mann nicht einen Handschlag tut. Interessant auch die Sprache, die wunderbar zu der Geschichte passt, so ist Walter Schmidt in dem Buch fast immer „Herr Schmidt“. Das passt sehr gut zu seiner distanzierten Art den Mitmenschen gegenüber. Tapfer lernt Herr Schmidt Dinge im Haushalt, als seine Frau sich plötzlich nicht mehr um den Haushalt kümmern kann. Viele andere Themen werden am Rande angeschnitten, wie die Ehe mit einer „Zugezogenen“ überhaupt zustande gekommen ist, auch für die Kinder war er anscheinend nicht gerade der warmherzige Vater. In der jetzigen Situation ist es komisch zu lesen, wie er mit den Köchen im Internet kämpft, um an Rezepte zu kommen, gleichzeitig ist es tragisch zu erleben, wie er die schwere Krankheit seiner Frau nicht wahrhaben will. Dieses Buch bietet sehr vieles. Familiendrama, einen Blick in die Familien der Generation unserer Eltern und Großeltern, und komische Momente, wenn Herr Schmidt mit dem Internet oder ungebetener Hilfe kämpft. Dabei ist es sehr flüssig zu lesen und für mich auch bildhaft geschrieben, so habe ich ein klares Bild von der Familie im Kopf. Eine klare Leseempfehlung, vielleicht nicht für junge Erwachsene, die mit diesem Familienbild nichts mehr anfangen können, für alle anderen auf jeden Fall.