Ein Abend mit Ewald Arenz – in Hamburg

Auf diesen Mann habe ich gewartet. Sein erstes Buch „Alte Sorten“ gehört zu meinen Lieblingsbüchern und den dazugehörigen Autoren wollte ich gerne mal kennenlernen. Und ich habe nicht geahnt, dass es so ein lustiger Abend werden würde. Mittlerweile ist sein 3. Buch erschienen mit dem Titel „Die Liebe an miesen Tagen“ und genau dieses Buch hat Ewald Arenz ist Hamburg vorgestellt.

Der Autor moderiert selbst auch Veranstaltungen und so hatte es Journalistin Anouk Schollähn bei der Moderation nicht ganz leicht, mit ihren Fragen zum Zuge zu kommen.  Und ganz nebenbei verfügt der Autor über so viel Humor, dass das Publikum nicht nur laut lachte, sondern sich einig war: „der ist so witzig“. 

Ewald Arenz ist Lehrer an einem Gymnasium in Nürnberg und auch immer noch in seinem Beruf tätig. Zur Schule fährt er mit dem Rad und verlegt das Schreiben dann auf die Ferien. Er schreibt, weil es als Lehrer keinen Applaus gibt – davon gab es dann in Hamburg reichlich. Und beim Schreiben fragt er sich, „wer will sowas lesen?“, denn beim Schreiben verliert er vollkommen das Gefühl, ob jemand das lesen möchte. Anschließend arbeitet er dann gerne mit seiner Lektorin zusammen und der Erfolg seiner Bücher ist für ihn immer noch überraschend. Bereits mit 16 Jahren hat er angefangen, Anzüge zu tragen, weil er Casablanca so toll fand – und ist bis heute dabei geblieben.  

In seinen Büchern gibt es wenig „Personal“, weil er immer schnell den Überblick verliert. Dabei sollen die Nebenfiguren nicht nur Staffage sein sondern die Hauptfiguren ins Licht stellen. Alle Figuren möchte er gut zeichnen und schreibt auch keine Fortsetzungen. Wenn er eine Figur entwickelt, ist es ihm wichtig zu wissen, „wie sie wohnt“.  Und so gibt es so ein Häuschen wie im neuen Roman wirklich, in der Nähe von einem Dorf, wo er aufgewachsen ist. Alle Bücher beschäftigen sich mit Begegnungen von Menschen, das ist das, was ihn interessiert. Dabei hofft Ewald Arenz gehobene Unterhaltung zu schreiben, was, wie ich finde, sehr gut gelingt. 

„Die Liebe gehört doch nicht nur den Jungen“ ist die Grundidee seines neuen Romans, in dem sich eine 50-jährige Frau verliebt. Meistens gibt es Liebensgeschichten nur zum Anfang des Lebens und das soll sich hier ändern. Ein Buch über die Liebe, die nicht nur den jungen Menschen gehört. 

„Die Liebe an miesen Tagen“ – Roman von Ewald Arenz, erschienen im Dumont Verlag

Inhalt:

Vom ersten Moment an wissen Clara und Elias, dass sie füreinander bestimmt sind. Damit ändert sich alles: Elias kann nicht länger verdrängen, dass er mit seiner Freundin in einem falschen Leben steckt. Und für Clara wird es Zeit, das Alleinsein aufzugeben. Auf das wilde Glück der Anfangszeit folgt die erste Bewährungsprobe, und die beiden zweifeln und kämpfen mit- und umeinander. Kann man, nicht mehr ganz jung und beladen mit Lebenserfahrung, noch einmal oder überhaupt zum ersten Mal die große Liebe finden?

 

Insgesamt ein sehr unterhaltsamer Abend mit einem interessanten Autor – ich freue mich auf die Lektüre.

Lesung mit Henrik Siebold in Ahrensburg

In diesem Fall bin ich zum Wiederholungstäter geworden. Nachdem ich schon viel Spaß bei einer Lesung von Henrik Siebold 2019 im Speicherstadtmuseum in Hamburg hatte, war ich nun auf einer Lesung des Autoren in Ahrensburg.

Schließlich bin ich immer noch Fan von Inspektor Takeda und es gibt auch ein ganz neues Buch von dem Autoren, dieses Mal ein Thriller.

Aber im ersten Teil Lesung wurde zunächst der 6. Band von Inspektor Takeda vorgestellt „Inspektor Takeda und das schleichende Gift„. Der japanische Inspektor bei der Hamburger Kripo bekommt es mit einem neuen Fall zu tun:

Inhaltsangabe:

Inspektor Kenjiro Takeda, mittlerweile in Deutschland heimisch geworden, und Claudia Harms vor ihrem heikelsten Fall. Ein stadtbekannter Rechtsanwalt ist in seiner Villa getötet worden. Schnell steht sein letzter Mandant unter Verdacht: ein berühmter Schauspieler, dem eine Vergewaltigung vorgeworfen wird. Doch dann weisen die Spuren plötzlich in die ferne Vergangenheit: zu einem Mord an einem Mädchen, in das der Anwalt als Jugendlicher verliebt war. Und noch jemand war damals in den Fall verwickelt – der regierende Bürgermeister von Hamburg.

Nachdem 2016 der erste Band um Inspektor Takeda erschienen ist, ist der vorliegende Fall nun schon der 6. Band. Alle Bücher beginnen mit einem kleinen Update, wie es dem Inspektor inzwischen in Deutschland so geht.

Nach der Pause stellte Henrik Siebold dann seinen neuen Thriller „Schattenkrieger“ vor, der zwar auch wieder viel Bezug zu Japan hat, aber nicht zu der Reihe gehört.

Inhaltsangabe:

Hamburg, ein Imbiss auf St. Pauli. Hier steht ein stiller, sanftmütiger Mann, von dem niemand weiß, wer er in Wahrheit ist: Vor Jahren war Manuel Jessen ein Elitesoldat in Afghanistan, dann wurde er aus einer langen Gefangenschaft befreit und lebte mit seiner Geliebten Yūko ein ruhiges Leben in Japan. Aber kaum glaubte er, seinen Frieden gefunden zu haben, forderte sein amerikanischer Retter den Lohn für seine Befreiung ein. Manuel wird zu einem Auftragsmörder für den Geheimdienst. Bis er verraten wird und sich in die falsche Frau verliebt.

Schon bei der Lesung merkte man, dass der Thriller einen ganz anderen Stil hat. Während die Kriminalromane um Inspektor Takeda eher ruhig sind, geht es in dem neuen Thriller gleich rasant zur Sache.

Henrik Siebold ist das Pseudonym des Autoren Daniel Bielenstein. Nachdem Daniel Bielenstein viel Romantik-Comedy geschrieben hatten, wollte er nach „so viel Liebe mal jemanden umbringen“. Da ein Genre-Wechsel beim Verlag nicht immer so ganz einfach ist, gibt es das Pseudonym. Der Name „Siebold“ ist dabei einer der bekanntesten deutschen Namen in Japan. Das geht zurück auf Philip Franz von Siebold, ein Holländer, der als Arzt die westliche Medizin nach Japan gebracht hat, was für die geschichtliche Entwicklung des Landes sehr bedeutend war.

Der Autor selbst hat einen großen Teil seiner Kindheit in Japan verbracht und ist auch mit japanischen Geschichten groß geworden, was seine Affinität zu Japan erklärt. Dabei wollte er schon immer mal eine Samuraigeschichte schreiben und das hat er jetzt mit dem „Schattenkrieger“ verwirklicht, denn der Held der Geschichte ist ein Krieger.

Und insgesamt hofft Henrik Siebold immer noch auf eine Übersetzung seiner Bücher ins Japanische, damit er auf Lesereise nach Japan gehen kann.

Als Bild von der Lesung gibt es heute mal ein Bild vom Signieren. Das war etwas ganz Besonderes: Eine Unterschrift mit japanischen Schriftzeichen habe ich nämlich noch nie in ein Buch bekommen. Und so ging ein toller, interessanter Abend mit einem Highlight zu Ende.

Und hier geht es noch zu dem Bericht der Lesung aus 2019 im Speicherstandmuseum

Lesung 2019 im Speicherstadtmuseum

„Die Schwebfliege – Eine schmutzige Geschichte“

Ein Krimi von Anja Gust, erschienen bei telegonos-publishing

Inhalt:

Hinnerk Thies‘ Leidenschaft gehört der Entomologie. Dass sein geruhsames Leben als Schwebfliegen-Nerd je aus den Fugen geraten könnte, ahnt er nicht – bis er eines Abends Opfer eines Trickbetrugs wird. Im Bemühen, die Fesseln dieses zwielichtigen Spiels abzuschütteln, gerät er immer tiefer in den Sumpf der Hamburger Halbwelt. Gleichermaßen abgestoßen wie angetan von deren schillernder Fassade, lernt er die Prostituierte Cindy kennen. Doch ist die ehemalige Biologiestudentin wirklich so ehrlich, wie sie sich gibt? Und welche Rolle spielt ihre Freundin Tatjana? Bald stellen Hinnerks Gefühle ihn vor die schwerste Entscheidung seines Lebens – für oder gegen sein Gewissen.

Eigene Meinung:

Der Krimi von Anja Gust spielt in der Hamburger Unterwelt, mitten auf der Kiez. Das ermöglichst beim Lesen einen interessanten Einblick in diese Welt und auf ihre Menschen, wobei man sich immer wieder fragt, wie die Autorin das eigentlich recherchieren konnte. Es dürfte für Außenstehende etwas schwierig sein, hier Einblick zu bekommen. Umso besser, wenn man das lesen kann. Dabei schwankt man zwischen vielen Gefühlen hin und her. Man leidet mit Hinnerk, schüttelt manchmal auch nur den Kopf und öfter sorgt man sich auch um ihn. Spannend auch die Frage, wie schnell man mitten in diesem Milieu landen kann. Hinnerk versucht sein Bestes und das macht Spaß zu lesen. Es ist ein spannender, interessanter und unterhaltsamer Blick in die Unterwelt Hamburgs.

„Schuld“

Ein Cold-Case-Team Thriller von Patrick Burow

Inhalt:

Staatsanwalt Michael Thomforde wurde wegen seiner Beteiligung an einem Justizskandal suspendiert. Ein Laborant hatte die entscheidenden DNA-Beweise gefälscht. Thomforde hatte durch seine falschen Anklagen dazu beigetragen, Unschuldige ins Gefängnis zu schicken. Um ihn loszuwerden, wird er an das neu gegründete Cold-Case-Team abgeordnet.  Es besteht aus dem schießwütigen Kommissar Jan Erikson, der schrulligen Polizeipsychologin Renate Krayenborg und der nerdigen Computerspezialistin Sasha Petrowa. Um seine Reputation zu retten, kämpft Thomforde darum, einen der Fehlurteilsfälle aufzuklären. Doch der wahre Mörder will die Wiederaufnahme des Falles mit allen Mitteln verhindern. Schon bald gibt es weitere Tote. Thomforde und sein Team riskieren selbst ihr Leben, um den gefährlichen Mörder zu stoppen.  

Eigene Meinung:

Dieses Buch macht wirklich Freude beim Lesen. Kompakt geschrieben, spannend und mit überraschenden Wendungen kann dieser Thriller überzeugen. Dazu hat mir das neu gebildete Team sehr gut gefallen, das  sich zwar erst noch finden muss, aber auch wenn hier sehr gestandene Charaktere aufeinander treffen,  so wird daraus doch eine Einheit. Dazu blitzt in dem Buch auch immer wieder trockener Humor auf und allein die Idee, diese Einheit in den Keller des Polizeimuseums in Hamburg zu setzen, fand ich schon interessant. Dazu besticht das Buch auch noch mit viel Hamburger Atmosphäre. Insgesamt ein echter Hamburg-Thriller. Ein klare Leseempfehlung und ich freue mich auf weitere Fälle für dieses Team.

5 Sterne-p1

„Töchter der Elbchaussee“

Töchter der Elbschaussee verkleinert

Roman von Lena Johannson, erschienen im Aufbau Verlag

Das Erbe der Schokoladenvilla

Inhalt:

Der Zweite Weltkrieg ist vorbei. Frieda muss schlimme Verluste verkraften. Sie lässt sich nicht unterkriegen und möchte nach und nach ihre Nichte Sarah in der Schokoladenmanufaktur ausbilden. Doch Friedas Sohn hat andere Pläne. Und dann holt Frieda auch noch die Vergangenheit ein. Ein Kampf beginnt, der Frieda mehr als die eigene Familie kosten könnte. Kann sie diesen Kampf gewinnen.

Eigene Meinung:

Der dritte und letzte Teil der Trilogie um die Geschichte einer Hamburger Familie, die mit Kakao handelt, hat mich wieder total begeistert. Er ist ein bisschen anders als die ersten zweite Teile, da es hier weniger um die Schokolade an sich geht. Die Stadt und auch die Familie sind geprägt von den Verlusten durch die Kriegsjahre und der Wiederaufbau steht im Mittelpunkt. Aber auch gerade diesen Teil fand ich sehr interessant. Dazu die Hauptfiguren, die wieder sehr menschlich beschrieben werden, so dass man automatisch mit ihnen fühlt. Außerdem ist der Schreibstil wieder so, dass man auch diesen historischen Stoff wieder sehr gut und flüssig lesen kann. Die gesamte Trilogie hat mich begeistert und ich finde es sehr schade, dass dieses der letzte Teil war.

5 Sterne-p1

Die gesamte Trilogie:

Teil 1 „Die Villa an der Elbchaussee“

https://susannesbuecherwelt.com/2019/04/28/die-villa-an-der-elbchaussee/

Teil 2 „Jahre an der Elbchaussee“

https://susannesbuecherwelt.com/2020/06/30/jahre-an-der-elbchaussee/

Teil 3 „Töchter der Elbchaussee“